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In allen Ländern werden sehr grosse Investitionszahlen zum Stromnetz-Ausbau für die nächsten Jahrzehnte herumgereicht. Eine aktuelle Studie von E.ON, einer der Giganten im Strommarkt, verkündigt, dass allein in Deutschland die Netzbetreiber bis 2050 ihre Netze mit € 110 Milliarden ausbauen müssten.
In der Schweiz rechnen die Netzbetreiber im gleichen Zeitraum mit 18 Milliarden – so ein Wahnsinn
6. November 2020
Wenige Grosse dominieren heute über zentralisierte Strombörsen und riesige Verteilnetze den Gesamtmarkt. Die Erneuerbaren sollen gemäss derer Vorstellung möglichst nahtlos in die bestehenden zentralen Strukturen integriert und festgezurrt werden. Damit muss die dezentrale Produktion alle Vorteile preisgeben. Die Grossen haben es bisher geschafft, auf dem Rücken des Bürgers zu schandhaft günstigen Preisen sauberen Strom zu beziehen, ohne dass sie selbst einen Cent in diese Anlagen investiert haben!
Dafür mussten 2019 in Deutschland 6’482 GWh bester Wind- und PV-Strom abgeriegelt werden (ca. 11% der Stromversorgung der Schweiz), sprich ca. € 700 Mio. Zahlungen für Strom geleistet werden, der nie ins Netz gekommen ist! Das dokumentiert leider eindrücklich die Unfähigkeit der alten zentralen Infrastrukturen, die Zukunft der dezentralen Strukturen zu meistern?
In der Schweiz wird eine überschüssig produziert kWh einer PV-Anlage mit CHF 0.06 bis 0.09 vergütet. Die Herstellkosten des PV-Besitzers sind aber bei CHF 0.10 – 0.15 pro kWh. Der Zwangseinkauf einer kWh für diesen Haushalt beim Grundversorger liegt im Schnitt bei CHF 0.21. Man rechne!
Die Einnahmen von der Stromproduktion entgleiten den wenigen Grossen trotzdem immer mehr. Die stark steigende Dezentralisierung der Produktion mit stetig sinkenden Investitionskosten lokaler, erneuerbarer Produktion mit Grenzkosten nahe Null drücken die Produktionspreise stetig nach unten und dominieren so mehr und mehr den Gesamtmarkt.
Daher setzen die wenigen Grossen auf zentralisierte Netze als vermeintlicher Rettungsanker. Natürlich soll diese zentrale, nicht zukunftstaugliche Struktur jetzt mit exorbitanten Investitionen betoniert werden, mit der Begründung der Netzstabilität, sprich Versorgungssicherheit. Diese Netzausbauten sind nicht nur sehr teuer, sondern dauern Jahrzehnte (Bewilligungsdilemma). Diese Vorstellungen der Grossen stehen diametral entgegen bereits klar absehbarer Trends des zukünftigen Strommarkts der kommenden Jahrzehnte.
Die teure Fehlplanung ist vorprogrammiert!
Aktuell diktiert die zentralisierte Strombörse den Preis der produzierten KWh. Alle Überlegungen im Strommarkt orientieren sich stringent an diesen erzielbaren Börsen-Preisen. Themen wie hoher Eigenverbrauch, smarte, lokale Selbstversorgung und Autarkie spielen keine Rolle. Deshalb verkauft die Schweiz 40% des eigenproduzierten Stroms (meist sauberen Wasserstrom) ins Ausland und kauft gleich viel (meist Kohle- und Atomstrom) wieder aus dem Ausland ein. Ein kurzfristiges Denken dominiert und die CO2-Bilanz der Schweiz wird permanent sträflich und unnötig zusätzlich belastet!
Eine weitgehende Selbstversorgung mit der aktuellen Produktion in der Schweiz mit sauberem Strom ist heute kein Thema, obwohl das gut möglich wäre. Lieber sollen die Abhängigkeiten der Stromversorgung mit Europa über angestrebte Vertragsabkommen zementiert werden. Von all den unsinnigen Investitionen in weit entfernte Wind- und Solarparks der aktuellen Energieakteure möchte ich schon gar nicht sprechen.
Energiewende einigermassen versteht, weiss, dass in den nächsten 10 – 20 Jahren die zentralisierte Top-Down-Versorgung der wenigen Grossen weitgehend ersetzt sein wird. Einerseits wird sich die dezentralisierte, günstigere und viel sicherere Bottom-Up-Versorgung durchsetzen.
Millionen lokale Produzenten, gekoppelt mit lokalen Kurz- und Langzeit-Speicherlösungen, orchestriert in intelligenten Microgrids, versorgen sich über weite Strecken des Jahres völlig autark. Sie sind lose mit benachbarten Microgrids gekoppelt, um sich gegenseitig für Überschuss- oder Mangelsituationen an Strom zu ergänzen.
Andererseits wird es lokale Produktionen für Grossstromverbraucher geben, gleich dort, wo fabriziert wird, wie das am Anfang des Stromzeitalters mangels Netzübertragung notwendig war.
Der heute zentral produzierte Strom aus z.B. Wasserkraft, Pumpspeicher, grösseren Windparks oder grossen PV-Anlagen bekommt die Rolle des Lückenfüllers, Direktversorgers von Grossabnehmern und Versicherers bei Bedarf. Diese werden in regionalen virtuellen Kraftwerken ihre smarte Produktion gemäss dem Bedarf der Microgrids und Grossabnehmer sekundengenau zur Verfügung stellen.
Genau umgekehrt werden die zukünftigen, lokalen und smarten Strommarktplätze, basierend auf sogenannten Microgrid-Lösungen, den Fokus auf der Selbstversorgung haben. Der Handel findet dann gemäss der Optimierung des lokalen, digitalen und prädiktiven Zusammenspiels von Produktion, Speicherung und Verbrauch statt. Lokale Produktion bedeutet verbrauchsnahe Konsumation ohne zusätzliche Netzkosten und Abgaben!
Fremdversorgung bzw. Ausspeisung aus dem Microgrid wird zur Ausnahme werden, im Sinne einer Anschlussversicherung. Die lose gekoppelten Microgrids werden unter sich automatisiert notwendige Energiebezüge und -lieferungen aushandeln und abwickeln, alles über sichere und günstige Blockchain-Transaktionen. Das bedeutet minimale Netz- und damit Stromtransportkosten (kaum Übertragungsverluste und Blackouts), optimales Zusammenspiel lokaler Produktion, Speicherung und Verbrauch mit höchster Versorgungssicherheit.
Wir wissen, dass sämtliche Technologien zur dezentralen, sauberen und günstigeren Stromversorgung preislich stark nach unten tendieren – seien es Wind- oder PV-Anlagen, Speicher oder die lokale Netzversorgung. Die lokale Netzinfrastruktur kann günstig weitergenutzt werden, weil sie heute überdimensioniert ist und ihre Investitionen bereits vollständig abgeschrieben sind.
Durch meinen Umstieg von den Fossilen auf die Erneuerbaren für Wärme und Mobilität für meinen Haushalt spare ich in 20 Jahren ca. 100’000 CHF laufende Kosten ein! Hallo – was soll ich dazu noch sagen?!
Während ich 2015 bei mir noch PV-Module mit 180 Watt auf meinem Dach verbauen liess, sind solche mit doppelter Leistung normal geworden – innert nur 5 Jahren! Es sind schon PV-Module mit dreifacher Leistung in Serienproduktion erhältlich. Meine Investition hätte sich für eine Installationen heute nochmals massiv verringert. Es gibt aktuelle Beispiele in Labors, wo PV-Module anstatt mit einem Wirkungsgrad von aktuell ca. 20% bald einen vierfachen, sprich 80% aufweisen, weil nicht nur das Licht, sondern auch die Wärme in Strom gewandelt wird. Solchen Technologiesprünge müssen bei allen Erneuerbaren und Speichern in den nächsten 10 – 20 Jahren in strategische Überlegungen mit einbezogen werden. Wir stehen noch ganz am Anfang dieser neuen Art der lokalen, sauberen und günstigeren Energieversorgung!
Ich glaube, eine Klimapositive, lokale, sicherere und günstigere Energieversorgung ist bis 2038 erreichbar, wenn wir weltweit beginnen, den Umbau von fossil auf erneuerbar in allen Sektoren konsequent und rasch umzusetzen. Die teuren Umweltkatastrophen werden uns klarer auf diesen Weg zwingen als heute noch angenommen.
Der Kohle- und Atomstrom wird ersatzlos gestrichen – CO2-Verschmutzung und Atommüllproduktion sind dann Vergangenheit! Eine grosse Zahl der Stromnetze wird nicht ausgebaut, sondern abgerissen worden sein!
PEP: People. Energize. Power.
Bob (Robert) Buehler