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Fürs 2050 werden in allen Länder sehr grosse Ziele vorgegeben. Viel relevanter und existenzieller sind aber die zu setzenden Ziele der kommenden zehn Jahre. Da happert es gewaltig – auch und gerade in der Schweiz. Wir sind darauf und daran, die Ziele auf der Erfahrung und dem Wissen der alten Stromwelt zu beschliessen.
Diesen Fehler können wir uns aber schlicht nicht mehr leisten, zumal immer augenfälliger ein ganz neues Strom-Paradigma in der Entstehung ist.
8. Dezember 2020
Noch ist es hinter dem Nebel versteckt, aber die neue Energie-Welt wird eine klare Strom-Welt sein und das mit Elektroauto und Wärmepumpen. Während die Kosten für Wärmepumpen purzeln und die Ölbrenner bedrängen, ist die Anschaffung eines e-Auos bald billiger als die eines Benziners. Das eAuto fährt in wenigen Jahren, ohne zu laden 1’000 Km weit und das mit einer Lebensdauer von 1 Mio. Km – weitgehend selbst fahrend und mit einer Auslastung von 95% – heute 5%! Die Servicekosten sind noch ein Bruchteil von denen des Benziners.
Der Weg für Wasserstoff- oder synthetische Treibstoff-Lösungen für die Massenmobilität ist nicht zielführend – dieser Zug ist schon abgefahren. Allerdings, in gewissen Transportbereichen und als Speicher, haben auch diese Technologien eine wichtige Rolle zu spielen. Die neue Stromwelt funktioniert nicht mehr mit einer zentralen Lieferung von weit weg und von aussen nach innen, sondern genau umgekehrt. Das kommt jetzt immer mehr ans Licht, wird aber viel zu wenig beachtet.
Sowohl in der Politik, wo die Gesetze für die Zukunft in langwierigen Prozessen entstehen, wie in der Bau- und Umbauwirtschaft, insbesondere bei Architekten und Planern, fehlt diese Erkenntnis. Auch in der Planung der zukünftigen Mobilität (elektrisch, selbst fahrend, als Abonnement, mit nur 20% der aktuellen Kosten) und in der Wärme-/Kälteversorgung, wird die sich abzeichnende neue Energiewelt kaum mit einbezogen. Ebenso fehlt der Einbezug in den Betrachtungen der Risikolage im Bevölkerungsschutz, der Sicherheit oder der internationalen Strompolitik.
Das neue Stromparadigma wird als Lösung in der Sicherheitspolitik oder in der Versorgungssicherheit beim Bund nicht eingerechnet. Das grösste Risiko der Schweizer ist gemäss der neuen Studie über die Risikolage der Schweiz, die Strommangelversorgung, also immer noch dasselbe wie 2015 (auch mit Abschaltung von Mühleberg!).
Das ist kein Wunder, weil die aktuellen Akteure im Stromumfeld neue Stromversorgungskonzepte erfolgreich blockieren. Die Kosten dieses Risikos Strommangel werden mit 180 Mrd. CHF veranschlagt. Um die gesamte Schweiz mit PV-Strom zu versorgen (ca. 60 TWh), würde uns weniger als die Hälfte davon kosten. Das Risiko wäre gebannt und unsere Stromzukunft gesichert.
Was nützt es, wenn wir alle fünf Jahre noch tollere Risikoanalysen herstellen, aber kaum die notwendigen Massnahmen zum Gegensteuern ergreifen? Eigentlich müssten wir seit vielen Jahren mitten in einer generalstabsmässig geplanten, wahren Zubau-Schlacht der erneuerbaren, lokalen Energieversorgung stecken, wie von mir in früheren Newslettern aufgezeigt. Stattdessen werden Stimmen laut, dass wir uns wieder den massiv überteuerten, alten und unsicheren zentralen Versorgungs-Modellen mit Atomkraftwerken und riesigen Gas-Kombikraftwerken zuwenden sollen. Das ist wohl der Gipfel der Einsichtslosigkeit! Ich schreibe das den gleichen Kräften im Lande zu, die leider seit vielen Jahren bisher erfolgreich die Liberalisierung der Strommarkts für die Haushalte verhindern.
Ein Netzwerk von weitgehend autarken und damit über weite Strecken unabhängigen Strominseln (Microgrids) erhöhen die Sicherheit der Stromversorgung um Faktoren. Wenn ein Ereignis eine Strominsel ausschaltet, funktionieren alle anderen ungehindert weiter. Die Kriege der Welt sind von der Energieversorgung geprägt. In der neuen, lokalen Stromwelt fallen diese Argumente weg – Friede herrscht!
Der jährliche ca. 13 Mrd. teuren Importe von den Fossilen wird über die Jahre durch die Strom-Eigenproduktion ersetzt. Wir könnten mit diesem Geld einen jährlichen den Zubau einer PV-Produktion von ca. 10 TWh erzielen und die Energiewende wäre in wenigen Jahren zu schaffen (Bewilligungen etc. mal abgesehen). Bis 2038 ist alles erledigt – das ist meine persönliche Prognose.
Aber viele heutige Profiteure kämpfen dafür, dass dies nicht geschehen soll, denn wir würden eine ganze Reihe von Preisrelevanten Einflussfaktoren los und damit deren Profiteuere:
Es ist daher absehbar, dass der Widerstand der alten Garde aus Sicherheits- und Wirtschaftlichkeitsgründen rascher als erwartet verschwinden wird und die Bremser entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden.
In der neuen Stromwelt ist die vorausschauende, intelligente Steuerung des Stroms genauso zentral, wie es die Batterie beim Elektroauto ist. Nur mit einer intelligenten Steuerung kann das Zusammenspiel von lokaler Produktion, Speicherung und Verbrauch gelingen, sprich effizient gemacht werden. Ich habe dazu über ein Jahr Erfahrungen im eigenen Haus sammeln können. Bei mir ist die intelligente Energie-Mgmt.-Lösung von MEO installiert, welches sich von klein bis ganz gross (bis zu Microgrid-Lösungen) einsetzen lässt. Mit dieser intelligenten Steuerung ist das Zusammenspiel meiner Wärmepumpe (Heizung/Warmwasser), dem Strom und der E-Auto-Ladung ein Genuss und spart mir viel Geld. Ein Genuss daher, weil seither meine Temperatur, egal in welcher Jahreszeit, im ganzen Haus wetterunabhängig, dank vorausschauender, lernender Steuerung, innerhalb eines halben Grades stetig stabil bleibt. |
Die Strompreise werden purzeln, mit massiv günstigerer lokaler Produktion und dem Entfallen der grossen Übertragungskosten mit ihren Übertragungsverlusten. Bei Umlagen und Steuern können Politiker nicht mehr, wie im aktuell zentralisierten Setup, einfach zugreifen, weil auch die wegfallen werden. Wir werden für den Strom nur noch dann massgeblich bezahlen, wenn ein lokaler Engpass entsteht – dann aber dafür mehr als heute. Die Versicherungen werden gerne in diese Bresche springen und diesen Fall mit einer lückenlosen Stromversorgungs-Police abdecken.
Insgesamt sehe ich eine Zukunft, wo Strom überall und zu jeder Zeit zu haben sein wird, viel günstiger, sauber und lokal produziert. Hier mit dem lokalen Versorgungsmodell von MEO und deren «Service Energy Cloud»-Ansatz gut dargestellt.
Die energieintensivere Industrie wird wohl etwas länger am grossen Netz mit zentraler Stromversorgung hängen. Die Speicherseen und die Fliesswasserkraftwerke werden den Strom hauptsächlich für die Schweiz selbst produzieren, wenn wir das Versorgungsproblem wirklich ernst nehmen. Eine möglichst hohe Selbstversorgung der Schweiz wird (gemäss Simulationen der ETH heute schon mit 95% möglich), durch die Erschliessung der neuen Strom-Sektoren (Mobilität, Wärme/Kälte) für die Versorgungssicherheit nochmals viel wichtiger werden. Die neue Stromwelt erlöst uns auch vom unerträglichen Gedanken, uns über ein Stromabkommen basierend auf einer Zentralversorgung, welche allein vom internationalen Stromhandel getrieben wird, jetzt an die EU zu ketten.
Es macht keinen Sinn, für unser Land eine Stromaus- und Umbau Strategie bis 2030 oder gar 2050 zu definieren, ohne diese neuen Trends in der Entwicklung intelligenter Produktion, Speicherung, Steuerung mit lokaler Verteilung voll miteinzubeziehen. Ein Durchstarten im Zubau der Erneuerbaren muss unser Ziel sein. PEP hat sich dazu schon sehr viel überlegt, wie das rascher und viel gezielter erreicht werden kann.
PEP: People. Energize. Power.
Bob (Robert) Buehler